Buchhandlung Lenz

 

Hamburg Ende März 1933: Nach Wochen auf See kehrt der Dampfer “Kulm” in seinen Heimathafen zurück. Die achtköpfige Schiffsmannschaft weiß noch nichts von der Machtergreifung der Nationalsozialisten und findet sich in einem radikal veränderten Land wieder. Kapitän, 1. und 2. Offizier, Maschinist, Bootsmann, Matrosen, Heizer, Koch und Decksjunge stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, haben unterschiedliche Weltanschauungen und politische Meinungen. An Bord spielt das keine Rolle, an Land sieht die Welt ganz anders aus. Der Erzähler begleitet die Männer die ersten Tage und Wochen im neuen Deutschland und schildert in packenden Episoden von ihren verschiedenen Erlebnissen und Taten, ihren persönlichen Konflikten und der Suche nach einem Platz in einer unbarmherzigen Gesellschaft.

Heinz Liepmans ist kein literarisch anspruchsvolles Werk, sondern liest sich wie eine Reportage, die die damaligen Leser aufrütteln sollte. Das beeindruckende an diesem Roman ist die Tatsache, dass Heinz Lipman ihn bereits 1933 geschrieben und im Exil veröffentlicht hat und er auf vielen Tatsachen beruht. Hier wird also das Leben unter der Herrschaft der Nazis nicht rückblickend erzählt, sondern “live”. Man muss schon sehr behütet gelebt haben, um nichts mitbekommen zu haben. Die beschriebene Willkür und Brutalität gegenüber Juden und Andersdenkenden ist verstörend. Der Roman hat aber auch Lichtblicke - es sind die geschilderten Aktionen des zu dieser Zeit noch sehr aktiven politischen Widerstands (z.B. die Grammophonplattenverteilung). Er ist eine eindringliche Mahnung an unsere heutige Gesellschaft, und ich kann ihn mir sehr gut als Schullektüre vorstellen..

Gebunden, 22,00  EUR *)

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